Die Geschichte von Anna

 „Das vergesse ich nie!“ – Im September 2005 hatte ich einen Schlaganfall am Arbeitsplatz. Seither ist alles anders.  Mein früheres Leben als Bürokauffrau in der Mahnabteilung einer großen Firma, in der ich viel und erfolgreich arbeitete, war zerstört. Die Wiedereingliederung verlief erfolglos, schon bald kam es zu einem zweiten Schlaganfall. Darauf folgte ein Hirnschlag und 2008 ein Herzinfarkt. Eigentlich ist es ein Wunder, dass ich noch lebe.

Seither bin ich auf die Grundsicherung angewiesen. Ich kann mich bis heute damit nicht abfinden. Auch meine Familie hat kein Verständnis. Sie sagen, ich soll mich nicht so gehen lassen.

Ich empfand es so, dass ich gezwungen wurde, in Rente zu gehen. Man wollte mich nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt. Ich wollte aber immer wieder versuchen zu arbeiten. Vor 2 Jahren hatte ich dann einen Hirninfarkt, als ich gerade einen Zoobesuch unternahm. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht und nachts um 1 Uhr nach Hause geschickt. Sie dachten ich sei nicht krankenversichert, weil ich meine Versichertenkarate nicht dabeihatte. So etwas darf es doch eigentlich nicht geben!Heute weiß ich, ich kann froh sein, dass ich noch lebe. An Arbeiten ist nicht mehr zu denken.

Ich bin Anna, ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft.


Die Geschichte von Claudia

Ich bin 1973 in Stuttgart geboren. Meine Schulzeit in der Walldorfschule war schön. Mit Familie und Beruf hatte ich nicht so viel Glück. Zwei kaputte Ehen und als Alleinerziehende mit zwei Kindern, das wäre ohne meine Familie gar nicht gegangen. An Arbeit und Beruf war in dieser Zeit gar nicht zu denken. Zumal ich dann auch noch drogenkrank wurde. Meine Mutter nahm daraufhin meine Kinder zu sich. Ich bin schwer gestrauchelt, habe mich lange Zeit nicht wichtig genug genommen um auf mich aufzupassen. Immer wieder wurde ich rückfällig in meiner Suchtkrankheit.

Über ein Methadonprogramm bin ich 2005 ganz langsam wieder zurückgekommen. Ich konnte dort im Schwerpunktcafe im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit mitarbeiten. 2014 starb dann mein Lebenspartner. Er sagte: „mach Dich frei davon…“ Gemeint waren natürlich die Drogen. Dann habe ich es geschafft endgültig clean zu werden. Das ist nun 10 Jahre her und dauert seither an.

Schwere Krankheiten muss ich bis heute überwinden. Darunter Herzinfarkte und Krebserkrankungen. Ich bin aus dem alten Umfeld endgültig rausgegangen und habe bei der Neuen Arbeit Stuttgart neu angefangen. Dort bin ich Demokratieberaterin, das ermöglicht mir mich für Menschen, denen es ähnlich geht wie mir, einzusetzen und ihnen Gehör zu verschaffen. Wir versuchen gesellschaftlich schwache Gruppe wie z.B. Langzeitarbeitslose für die Demokratie zu gewinnen und deren Repräsentanten mit uns in Kontakt zu bringen.

Nach Arbeitsgelegenheiten folgten bei der Neuen Arbeit zwei Jahre mit gefördertem Arbeitsvertrag auf Grundlage des Teilhabechancengesetzes und vor kurzem erhielt ich die Chance in ein CAP – Lebensmittelgeschäft zu wechseln. Ich bin nun endlich auf dem ersten Arbeitsmarkt angekommen. Mit 51 Jahren!

Wenn ich am Morgen aufwache bin ich dankbar zu leben, arbeiten zu können, wieder Kontakt zu meinen Kindern zu haben und auch für meinen Enkel da zu sein. Und als langjährige Aktivistin und Sprecherin der IGELA bin froh und glücklich eine Stimme zu haben für Diejenigen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt und vergessen sind.

 

Ich bin Claudia Wanner, ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft


Die Geschichte von Dennis K.

Ich wurde im Juni 1985 geboren. Meine Mutter hat mich mit zweieinhalb Jahren verlassen, ich glaube das habe ich nie verwunden. Bis heute hänge ich mich immer wieder an Menschen, die mir nicht guttun. Immer wieder versuche ich es Allen Recht zu machen. Lieber nicht „Nein“ sagen, sonst wenden sie sich von mir ab. Es hat lange gebraucht, bis ich das durch eine therapeutische Behandlung verstanden habe.

Mein Beruf ist Postbote. Das habe ich gelernt. Allerdings wurde ich immer wieder arbeitslos. Das lag auch an meinem Alkohol- und Drogenkonsum. Als dann im Jahr 2010 auch noch eine psychische Krankheit offensichtlich wurde, konnte ich überhaupt nicht mehr in Vollzeit arbeiten. Mein Leistungsvermögen war einfach zu gering. Das hat mich noch mehr frustriert und ich verfiel mehr und mehr den Drogen und dem Alkohol.

Über Therapie und Selbsthilfegruppe fand ich zum Glück ins Leben zurück. Ich kann nun wieder Freude empfinden. Ich lese, gehe ins Kino und übe Yoga.

Auch arbeiten kann ich nun wieder, aktuell als Küchenhilfe in Teilzeit, aber eigentlich suche ich etwas Anderes für die Zukunft. Mein Chef dort nutzt aus, dass ich mich so schwertue mit dem Nein – sagen. So werde ich andauernd zu Sonderschichten eingeteilt.

Ich werde etwas Besseres finden. Ich versuche meinen Beitrag zu leisten, so gut ich kann.

Ich bin Dennis K. ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft


Die Geschichte von Irina Kirschbauer

Ich wurde 1981 in Kasachstan geboren und habe daher deutsche Wurzeln. Mit 8 Jahren kam ich dann in die ehemalige DDR. Immer wurde ich in der Schule gemobbt. Das Schlimmste daran war, dass ich von meinen Eltern keinen Rückhalt hatte. Dann fiel die Mauer und 1995 zog die Familie von Dresden nach Heilbronn. 1998 reichte es mir gerade noch zu einem schlechten Hauptschulabschluss. Ich begann eine Lehre als Metzgereifachverkäuferin, musste aber abbrechen, weil meine Eltern sich einer Sekte anschlossen und mich einfach mitnahmen. Da war ich 17 Jahre alt. Von 1998 bis 2007 lebte ich in den Fängen dieser Sekte, die nicht zulassen wollte, dass Mitglieder wieder aussteigen. Ich habe es geschafft, bin in meinem Auto abgehauen und habe 4 Wochen im Auto geschlafen, bis mich dann eine Einrichtung für wohnungslose aufnahm. Ich hatte ja keine Kontakte außerhalb der Sekte, ich konnte nirgends hin.

Bald flüchtete ich in eine Ehe, die aufgrund der Trunksucht meines Ehemannes bald wieder endete. Beruflich hatte ich zwischenzeitlich eine einjährige Hauswirtschaftsausbildung mit Bestnote 1,2 abgeschlossen. Das war im Jahr 2004, bis zum Beginn der Corona-Pandemie arbeitete ich in meinem Beruf.

Dann wurde ich schwer krank, konnte nicht mehr Laufen und brauchte 4 Operationen um mein Bein zu retten. Bis heute gehe ich mithilfe eines Rollators. Ein Lipödem sorgt dafür, dass ich adipös bin und beeinträchtigt mich so dass ich mir einen beruflichen Wiedereinstieg gar nicht mehr vorstellen kann.

Ich hoffe auf ein Wunder!

 

Ich bin Irina Kirschbauer ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft.


Die Geschichte von …

Meine Geschichte „Wie ich langzeitarbeitslos wurde“.

Endlich geschafft !!! Nach vielen, vielen gescheiterten Versuchen hatte ich eine sichere Zusage für mein Traumstudium in den Händen. 1995 im September begann mein Studium an der Fachhochschule Kehl zum Diplomverwaltungswirt. Und das beste war: ich verdiente schon während des Studiums viel Geld. Ich war mittlerweile schon 28 Jahre alt und hatte kurz vor dem Erreichen der Altersgrenze für dieses Studium die schwere Aufnahmeprüfung Assessment Center mit Konzentrations-Leistungstest, Intelligenztest, und Rechtschreibtest bestanden. Das war genau mein Ding: Angelegenheiten mithilfe von Gesetzen und Vorschriften ermitteln, analysieren und beurteilen. Entscheidungen treffen: Projekte entwickeln, leiten und umsetzen sowie schon getroffene Urteile prüfen. Das Studium war super interessant, aber auch ganz schön schwierig für mich. Am Ende meisterte ich alle Prüfungen gerade eben so mit ausreichend. Nach vier Jahren Studium war ich mittlerweile schon 32 Jahre alt.
Die Zeit vor meinem Studium hatte ich mit einer abgeschlossenen Lehre als Gärtner (Fachrichtung Obstbau), Zivildienst mit Verlängerung und zusätzlich mit einem freiwilligen sozialen Jahr überbrückt. Nicht jeder in meinem geburtenstarken Jahrgang hat es damals geschafft einen Ausbildungs- oder ein Studienplatz zu ergattern, einige, die es nicht geschafft haben, kenne ich persönlich. Eigentlich wollte ich im kaufmännischen eine Ausbildung machen. Nach unzähligen Absagen in diesem Bereich hatte ich meinen Horizont erweitert und mich auf alle Ausbildungsplatzstellen, die es damals überhaupt gab beworben. Ich war damals einfach davon überzeugt, dass ich überall und in allen Bereichen arbeiten kann. Mit den unzähligen Bewerbungen ging es nach dem Studium wieder weiter, es war damals sehr schwierig eine Stelle zu finden.

Wie beneide ich da meine Nichte, sie konnte zwischen mehreren Ausbildungs- und Studienplätzen wählen. Und nach ihrer Ausbildung hatten sich mehrere Firmen um sie beworben. So haben sich die Zeiten geändert.

Schließlich hatte ich es doch geschafft, befristete Stellen nur im Angestelltenverhältnis, aber leider nicht als Beamter zu bekommen. Berufserfahrung habe ich vor allem im Regierungspräsidium Karlsruhe erworben. Als Sachbearbeiter des Bereichs Wohnungswesen nahm ich vielfältige Aufgaben wahr. Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit lag im Bearbeiten von Wohngeldwidersprüchen. Zudem hatte ich die Wohngeldstellen in wohngeldrechtlichen Fragen beraten. Leider war auch diese Stelle befristet, aber mit einem sehr guten Zeugnis war es diesmal nicht schwer, eine neue wieder nur befristete Stelle zu finden. Ich wurde Arbeitsvermittler für junge Erwachsene im Jobcenter Pforzheim. Nach der Sozialrechtsreform Agenda 2010 war das neue Recht, das neue Sozialgesetzbuch II für alle Neuland.

Es war im Sommer im Jahr 2006, Sommermärchen Fußball, ich aber konnte nachts nicht mehr schlafen, war unkonzentriert, machte viele Fehler bei der Arbeit. Schließlich wurde ich in die Registratur, ein riesiger fensterloser, muffiger mit Neonlicht beleuchteten Raum versetzt. In alten Sozialhilfeakten musste ich nach Erstattungsansprüchen anderer Sozialhilfeträger suchen. Dann wurde ich vorzeitig entlassen. Ich war so psychisch krank, depressiv, enttäuscht und kaputt, dass ich alles über mich hatte ergehen lassen. Eine Welt brach für mich zusammen. Ich hatte mich krankschreiben lassen und hatte nicht mal meine Stechkarte in Pforzheim abgegeben. Ich hatte auch kein Arbeitszeugnis bekommen, weil ich mich nicht darum gekümmert hatte und auch nie mehr etwas vom Jobcenter Pforzheim gehört. Ich wusste, es ist für immer zu Ende mit einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis. Das wurde mir auch von meinen Kollegen vom Jobcenter Pforzheim prophezeit. Wieder bewerbe ich mich zuerst ganz oft, aber erfolglos. So einen Makel im Lebenslauf konnte ich nicht wiedergutmachen. Ich werde nie mehr meinen Lebensunterhalt durch meine Arbeit verdienen können. Auf mich warteten Arbeitsgelegenheiten, (1 € Jobs) ehrenamtliche Tätigkeiten und tagesstrukturierende Beschäftigungen im Zentrum für seelische Gesundheit. Mit 39 Jahren war ich am Ende. Ich werde für immer ein Sozialfall sein und später mit wenig Rente und ergänzender Sozialhilfe leben müssen. Ich muss mich momentan auch nicht mehr bewerben. Es ist aussichtslos, meint auch das jetzt zuständige Jobcenter.

In den letzten Jahren hatte ich meinen Vater gepflegt, (Pflegegrad 2) bis ich es nicht mehr machen konnte. Im März 2024 kam er ins Altersheim (Pflegegrad 4). Ich wollte wieder, wie vor der Pflege im Zentrum für seelische Gesundheit tagesstrukturierende Beschäftigungen arbeiten (2 € pro Stunde). Aber wegen der o.g. Pflegeunterbrechung war mein Arbeitsplatz dort besetzt. Jetzt habe ich leider keine Arbeit mehr, und bin Nr. 23 auf der Warteliste. Es wird Jahre dauern bis ich dort wieder an der Nähmaschine Taschen nähen kann. So beliebt ist die Arbeit im Zentrum für seelische Gesundheit, so viele wollen dort arbeiten, obwohl es nur 2 € in der Stunde gibt. (Die Arbeit im Zentrum für seelische Gesundheit ist extrem niederschwellig.)


Die Geschichte von Michael S.

Seit Mitte der Neunziger bis 2005 war ich erwerbstätig.
Ich habe als Zeitungsausträger gearbeitet. Wissen Sie was das bedeutet? Ich arbeitete immer wenn Alle noch schliefen damit sie dann mit ihrem Frühstückskaffee die Zeitung lesen konnten. Ich musste immer die allererste S-Bahn nehmen um in mein Gebiet zu kommen, das lag am Rand der Stadt. Mir hat das immer gefallen, oft war ich ganz allein im Zug.

Dann wurde die S-Bahn-Verbindung eingestellt. Wegen Unwirtschaftlichkeit. Ich bin zum Verkehrsverbund gegangen und habe protestiert. Erfolglos.

Schließlich schaffte ich es nicht mehr die Zeitung an alle Haushalte rechtzeitig auszutragen. Es waren einfach zu Viele. Als ein ekliger Kunde mir in arrogantem Ton erklärte, dass die Zeitung um 5 Uhr 55 da sein müsse anderenfalls sei sie veraltet, habe ich ihm gehörig meine Meinung gesagt. Er beschwerte sich beim Verlag. Es kam eins zum anderen und so wurde ich gekündigt.

Seither bin ich im Wesentlichen arbeitslos. Einmal war ich noch für 2 Monate über einen Subunternehmer bei REWE und habe Waren eingeräumt. Das hat auch gut geklappt aber dann hat REWE den Dienstleister gewechselt und dort wurde ich nicht übernommen. Also stand ich wieder auf der Straße.
Ein paar Maßnahmen beim Jobcenter blieben auch ohne Erfolg.
Gesundheitliche Probleme stellten sich ein und wurde stärker und stärker – bis hin zu einer Entziehungskur die notwendig wurde. Zur Nachbehandlung kam ich nach Stuttgart. Die Arbeitstherapie dort in der Tafel war unangenehm für mich. So viel Leute, so viel Stress. Das Betrieb dort war einfach nicht mein Ding.
Aber ich bin jetzt die meiste Zeit trocken. Mal sehen was die Zukunft bringt.

Ich bin Michel S., ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft!


Die Geschichte von Raymund Schmid

Leute, ich war ein richtig fleißiger Hund. Immmer vorne dabei in meiner Spedition. Bin quer durch Europa gefahren. Von Finnland nach Spanien und zurück. Wenn es sein musste über Nacht. Mein Chef wusste immer, dass er sich auf mich verlassen kann. Ich war der Mann für alle Fälle, ich war der Mann für die Sonderfahrten.
Das ging gut so bis Mitte Vierzig, da war das leichte Leben auf einen Schlag vorbei. Ich wurde entlassen. Der Führerschein war weg. Krankheiten suchten mich heim. Ich kam nicht mehr auf die Beine, habe auch einen Schwerbehindertenausweis mit 60%. Bewerbungstrainingsmaßnahmen, die haben nichts gebracht. Meine Bewerbungen, meine Versuche zurückzukehren auf den Arbeitsmarkt blieben erfolglos.
Erst 2011 bekam ich noch einmal eine Chance – bei einem Beschäftigungsträger. Dort konnte ich wieder Fuß fassen im Secondhand – Kaufhaus konnte ich so arbeiten wie es mir gut tat. Und ich fand wieder zu mir. Die Arbeitsstruktur tat mir gut. Ich konnte dort 10 Jahre bleiben und immer so viel arbeiten wie ich leisten konnte. Dafür bin ich dankbar.
Auf den normalen Arbeitsmarkt traue ich mich nicht mehr. Aber ich bin immer noch ehrenamtlich tätig in der Tafel. Etwas Sinnvolles zu Tun – das ist enorm wichtig für mich.
Und: ich mache mit in einer Theatergruppe von Obdachlosen. Wir haben richtige Aufführungen und so.

Ich bin Raymund Schmid, ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft


                                              

 

Die Geschichte von Steffen Pfitzner

Ich bin ja im Osten aufgewachsen. Da war das Leben geregelt. Auf Kita folgte die Schule und dann der Beruf: Zootechniker. Das war alles vorgegeben.

Eigentlich wollte ich Lokführer werden, aber das ging nicht – angeblich wegen meiner Augen. Steward wäre auch was gewesen für mich, aber das ging auch nicht: wegen der Gefahr der „Republikflucht“. Sie hielten mich wohl für unzuverlässig…

Bis zur Wende war ich dann Lagerarbeiter im Konsum. Der wurde von SPAR dann übernommen und gleich plattgemacht. Dann rief der Vater Staat nach mir und ich wurde Zivi. So kam ich nach Wüstenrot in ein Pflegeheim. Drei Jahre war ich dort beschäftigt, wurde dann entlassen und kam nach Heilbronn. Auf dem Arbeitsmarkt herrschte Flaute — Massenarbeitslosigkeit — da ging erst mal nix.

Schließlich kam ich über eine Zeitarbeitsfirma bei Beyer+Schneider Papierfabrik unter. Dort arbeitete ich 25 Jahre lang bis ich schwer lungenkrank wurde und längere Zeit ausfiel. Als ich zurückkam war alles anders. Ein neuer Chef, der keine Rücksicht kannte, Rationalisierungen, die meinen alten Arbeitsplatz wegnahmen, ich habe das psychisch nicht durchgehalten. Auch meine Beziehung ging kaputt. Ich steckte den Kopf in den Sand – solange bis die Zwangsräumung kam. Dann habe ich „Platte gemacht“, ich war ganz unten angekommen.

Schließlich habe ich Hilfe gesucht und eine Einrichtung hat mich aufgenommen und ich konnte langsam, schrittweise wieder aufbauen. Obdach, Wohngruppe, Praktikum, Arbeit: ich arbeite jetzt wieder bei EDEKA im Lager und Verkauf. Mein Jobcoach begleitet mich weiter und ich bin weiter ehrenamtlich in der Einrichtung tätig, die mir geholfen hat.

Ich bin Steffen Pfitzner, ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft!