Gemeinsam statt Ausgrenzung – Eindrücke vom Erwerbslosenparlament in Schwerin
Ein Bericht von Guido Heinemann, IGELA – Interessengemeinschaft Langzeitarbeitsloser
Am 11. November 2025 fand im Schweriner Landtag das 26. Erwerbslosenparlament Mecklenburg-Vorpommern statt – eine beeindruckende Veranstaltung, die unter dem Motto stand:
„Die Verteidigung der demokratischen Werte braucht soziale Sicherheit und Teilhabe.“
Ich durfte als Sprecher der IGELA – Interessengemeinschaft Langzeitarbeitsloser dabei sein und unsere Arbeit sowie die Perspektive Betroffener einbringen. Besonders bewegt hat mich die Atmosphäre: solidarisch, offen, engagiert – getragen von Menschen, die sich gegenseitig stärken und für gesellschaftliche Teilhabe eintreten.
Mein Beitrag: Vorstellung der Studie „Arbeit lohnt sich immer?!“
Ich hatte die große Freude und Ehre, in meinem Beitrag die Studie „Arbeit lohnt sich immer?! – Warum Langzeitarbeitslose trotz Fachkräftemangel selten in den Arbeitsmarkt eintreten“ vorzustellen.
Die Studie wurde von der Neuen Arbeit Stuttgart in Kooperation mit der EFAS (Der Evangelische Fachverband Arbeit und Soziale Integration e. V.) erstellt. Auch zwei Mitmachende der IGELA haben aktiv an der Studie mitgearbeitet.
Unser Ziel war es, die Ursachen von Langzeitarbeitslosigkeit aus Sicht der Betroffenen selbst zu verstehen – nicht über sie zu reden, sondern mit ihnen zu forschen.
Langzeitarbeitslose Menschen wurden als Co-Forscher:innen beteiligt, haben Interviews geführt und ihre Perspektiven eingebracht.
Zentrale Erkenntnisse:
- Langzeitarbeitslosigkeit ist kein individuelles Scheitern, sondern ein komplexes, sich selbst verstärkendes System aus strukturellen, psychischen und gesellschaftlichen Faktoren.
- Angst und Ambivalenz spielen eine große Rolle – viele wollen arbeiten, aber die Angst vor Versagen, Druck und Verlust von Sicherheit ist immens.
- Übergänge in Arbeit sind Hochrisikophasen, die individuelle Begleitung auf Augenhöhe erfordern – nicht Sanktionen, sondern Vertrauen und Coaching.
- Arbeit „lohnt sich“ dann, wenn sie Sinn, Sicherheit und Würde gibt.
Die Resonanz auf meinen Vortrag war durchweg positiv – viele Teilnehmende und Fachleute äußerten Interesse, die Studie weiterzulesen oder für ihre eigene Arbeit zu nutzen. Besonders erfreulich war, dass sich mein Beitrag wunderbar mit den analytischen Impulsen von Dr. André Knabe vom Institut für Soziologie und Demographie der Universität Rostock ergänzte, mit dem ich mich anschließend noch intensiv austauschen konnte.
Begegnung, Austausch und Aufbruchsstimmung
Die Veranstaltung war geprägt von offenem Dialog und ehrlichem Interesse – zwischen Erwerbslosen, Initiativen, Wissenschaft und Politik.
Ich habe unzählige inspirierende Gespräche geführt, Menschen kennengelernt, die mit Mut, Empathie und Energie für soziale Gerechtigkeit eintreten.
Trotz meiner fast 15-stündigen Heimreise (Dienstagmorgen um 6 Uhr war ich endlich zu Hause – liebe Grüße an die Deutsche Bahn 😉) war ich erfüllt und dankbar.
Diese Veranstaltung hat mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig Begegnung und Solidarität sind – und dass es Räume braucht, in denen Betroffene selbst sprechen, gestalten und gehört werden.
Ein starkes Signal aus Schwerin
Das Erwerbslosenparlament hat ein deutliches Zeichen gesetzt: gegen Ausgrenzung, gegen Stigmatisierung, für Würde und Teilhabe.
Ich nehme viele Eindrücke und Impulse mit – und werde sie weitertragen.
Dank und Ausblick
Mein herzlichster Dank gilt allen Organisator:innen, Mitstreiter:innen und Möglichmacher:innen dieser großartigen Veranstaltung.
Ihr habt einen Raum geschaffen, in dem Austausch, Empathie und echtes Miteinander spürbar waren.
Ich hoffe sehr, dass wir in Kontakt bleiben und sich weitere Gelegenheiten zur Zusammenarbeit ergeben – denn wir alle leisten wertvolle Arbeit. Auch wenn es sich manchmal wie ein Kampf gegen Windmühlen anfühlt: Wir verändern etwas. Schritt für Schritt.
Link zur ARD Mediathek “Bericht im Nordmagazin zum Erwerbslosenparlament Schwerin 2025”
Weitere Infos zur Studie:
📘 „Arbeit lohnt sich immer?! Warum Langzeitarbeitslose trotz Fach- und Arbeitskräftemangel selten in den Arbeitsmarkt eintreten.“
Eine Kooperation von Neue Arbeit Stuttgart, EFAS, IAB
Download kostenlos unter: www.arbeit-lohnt-sich-immer.de
IGELA bei der Abschlussveranstaltung „Mobilitätswende gerecht gestalten“ in Stuttgart
Am 7. November 2025 war IGELA bei der Abschlussveranstaltung „Mobilitätswende gerecht gestalten“ im Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart vertreten. Eingeladen hatten das Verkehrsministerium Baden-Württemberg und die Evangelische Akademie Bad Boll.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Mobilitätswende sozial gerecht gestaltet werden kann – damit nachhaltige Mobilität allen Menschen offensteht. Politik, Verwaltung, Sozial- und Wohlfahrtsverbände diskutierten über bestehende Verbesserungen, künftige Maßnahmen und konkrete Schritte für mehr Teilhabe.
IGELA brachte dabei die Perspektive langzeitarbeitsloser Menschen ein – einer Gruppe, die oft von Mobilitätsarmut betroffen ist. Unser Anliegen: Mobilität ist Teilhabe! Wer Bus, Bahn oder Fahrrad nicht nutzen kann, bleibt ausgeschlossen. Eine gerechte Mobilitätswende muss daher auch Armut berücksichtigen.
Wir danken dem Verkehrsministerium und der Evangelischen Akademie Bad Boll für die Einladung und den offenen Austausch – und bleiben weiter dran an einer Mobilitätswende, die niemanden zurücklässt.
Link zur Webseite “Mobilität der einen darf nicht auf Kosten anderer gehen” des Landes Baden- Württenberg
Link zur Veranstaltungsseite der Evangelischen Akademie Bad Boll Abschlussveranstaltung “Mobilitätswende gerecht gestalten”
Neue Broschüre: Spartipps für ein besseres Leben in Stuttgart
Was tun, wenn das Geld knapp ist? Die Demokratiebegleiter:innen haben eine Broschüre zusammengestellt, die zeigt, wo man in Stuttgart kostenlos oder günstig durchs Leben kommt – von Essen und Kleidung über Freizeit und Bildung bis hin zu medizinischer Hilfe.
Die „Spartipps für ein besseres Leben in Stuttgart“ bündeln viele nützliche Adressen, Öffnungszeiten und Internetlinks – übersichtlich sortiert und mit einem praktischen Register. Viele Angebote sind sogar komplett kostenlos.
Die Broschüre wächst mit: Wer neue Tipps kennt oder Änderungen bemerkt, kann sich gerne melden unter demokratiebegleiter@neuearbeit.de.
IGELA im Trottwar – „Das gute Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein“
In der aktuellen Ausgabe des Straßenmagazins Trottwar ist ein ausführlicher Bericht über die IGELA erschienen. Unter dem Titel „Das gute Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein“ beschreibt Autorin Adriane Dietrich, was unsere Arbeit ausmacht: Selbsthilfe, gegenseitige Unterstützung und das gemeinsame Engagement für mehr Sichtbarkeit und Würde langzeitarbeitsloser Menschen.
Im Gespräch mit Claudia Wanner und Guido Heinemann von der IGELA sowie Holger Fuhrmann vom Diakonischen Werk Württemberg wird deutlich, warum es eine Initiative wie die IGELA braucht – und wie wichtig Gemeinschaft, Mitbestimmung und politische Teilhabe sind.
Wir bedanken uns herzlich bei der Trottwar-Redaktion für den einfühlsamen Bericht und die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es war uns eine Freude, Teil dieses Projekts zu sein – und wir freuen uns schon jetzt auf weitere gemeinsame Aktionen für Solidarität und soziale Gerechtigkeit.
Den vollständigen Artikel findet ihr in der aktuellen Trottwar-Ausgabe oder hier zum Nachlesen:
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Statement der IGELA zum Kabinettsbeschluss vom 9. Oktober 2025 zur Verschärfung des Bürgergeldes
Der gestrige Kabinettsbeschluss ist ein erneuter Rückschlag für eine realistische und menschenwürdige Arbeitsmarktpolitik. Die von der Regierung vorgesehenen Verschärfungen bei Sanktionen und die Wiedereinführung des Vermittlungsvorrangs treffen nicht dort, wo Reformbedarf besteht – sie treffen diejenigen, die ohnehin schon in einer prekären Lebenslage stecken. Für uns als IGELA ist klar:
- Sanktionsverschärfungen: Stigmatisierung statt Hilfe
- Sanktionen von 100 % für Menschen, die sich angeblich „willentlich“ weigern, Arbeit aufzunehmen, laufen Gefahr, unter das Existenzminimum zu drängen – und damit gegen das Grundgesetz zu verstoßen.
Das Bundesverfassungsgericht hat bereits 2019 entschieden, dass starre Regelungen, bei denen Leistungskürzungen unter das menschenwürdige Existenzminimum führen, nicht verfassungskonform sind. (Bundesverfassungsgericht)
Insbesondere kritisierte das Gericht Kürzungen von 60 % und Totalstreichungen als unverhältnismäßig. (Bundesverfassungsgericht)
Die Regel der maximal zulässigen Sanktionierung von 30 % (bei Pflichtverletzungen) wurde als Obergrenze festgelegt, um das menschenwürdige Existenzminimum zu schützen. (diakonie.de) - Schon eine Kürzung von 30 % kann für viele Betroffene dramatische Folgen haben: mehr Schulden, Energieabbau, Wohnungsunsicherheit.
Wer einmal durch eine Sanktion in Armut abrutscht, findet sich oft im Teufelskreis wieder – mit noch geringerer Gestaltungsfähigkeit, selbst wenn er oder sie erneut Arbeit findet. - Das am 16. August 2022 verkündete Urteil des Sozialgerichts Berlin ist ein praktisches Beispiel: eine 100 %-Sanktion wurde aufgehoben, weil das Existenzminimum nicht gesichert war. (gegen-hartz.de)
- Vermittlungsvorang: Drohkulisse statt echte Teilhabe
Der sogenannte Vermittlungsvorang – also der Zwang, erst jede beliebige Arbeit anzunehmen, bevor nach Passenderem geschaut wird – führt nicht zu guter Integration. Er erzeugt:
- den Drehtüreffekt: Menschen nehmen eine Stelle an, die nicht zu Lebenssituation, Qualifikation oder Gesundheit passt, nur um aus der Statistik zu fallen – und landen kurz darauf wieder in der Arbeitslosigkeit.
- eine permanente Unsicherheit: Alleinerziehende, Pflegeverpflichtete oder Menschen mit chronischen Erkrankungen sind strukturell benachteiligt. Sie können oft nicht „any job“ ausüben, so sehr sie das wollen.
- Stigmatisierung: Wer aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen, fehlender Kinderbetreuung oder fehlender Qualifikation „nicht verfügbar“ ist, wird schnell als „Makel“ klassifiziert – anstatt individuell unterstützt.
Ein solcher Vorrang setzt nicht auf motivierende Ermöglichung, sondern auf Druck und Ausgrenzung.
- Kürzung der Karenzzeit und des Schonvermögens: Gefährdung der Altersabsicherung
- Die Einschränkung der Karenzzeit für Einkommen und Vermögen schwächt den Schutz von Rücklagen, gerade für Menschen, die eine längerfristige Stabilisierung aufbauen wollen.
- Ein zu geringes Schonvermögen zieht oft Lähmungseffekte nach sich. Wer darum fürchtet, später im Alter zu verarmen, wird kaum in Weiterbildung investieren oder Risiken eingehen.
Bei hohen Wohnkosten – besonders in Ballungsräumen – wird die Situation zusätzlich verschärft: Zwangsumzüge, Wohnungswechsel oder Verschuldung drohen, was wiederum die ohnehin angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt verschärft. Bereits heute müssen Betroffene häufig vom Regelsatz Geld zur Miete zuschießen was letztendlich bedeutet das dieses Geld an anderer Stelle wie z.B. der Ernährung, für Kleidung usw. fehlt. Da auch der im Regelsatz vorgesehene Teil für Stromkosten oft nicht ausreichend ist es kaum noch möglich eine ausreichende Ernährung und die Versorgung des Haushaltes mit Strom sicherstellen zu können.
Wirklich sinnvoll wäre: Qualifizierung und nachhaltige Vermittlung statt Druck
Wir fordern als IGELA:
- Stärkung von Qualifizierungsangeboten, passgenau und mit ausreichender Zeit und Unterstützung.
Nur wer befähigt wird, kann dauerhaft integriert werden – und nicht über eine Maßnahme nach der anderen gedrückt werden. - Individuelle Vermittlung statt pauschaler Vorrang-Regeln.
Jeder Mensch hat andere Voraussetzungen – das muss anerkannt und berücksichtigt werden, nicht pauchaliert. - Beachtung der Verfassung: Eingriffe müssen verhältnismäßig sein; das Existenzminimum darf nicht gefährdet werden.
- Fokus auf strukturelle Reformen anstatt Sündenbock-Debatten:
Warum lenkt die Regierung ab – über „Bürgergeld-Kürzungen“ –, statt sich endlich um Reformen bei Krankenversicherung, Rente und Sozialstaat zu kümmern (etwa eine Bürgerversicherung, in die alle einzahlen)? - Schluss mit Ablenkungsdiskursen: Ob vegane Schnitzel, Babyöl oder Sonnenmilch — solche Themen sind Show und verzerren die politische Debatte, während die sozialen Probleme ungelöst bleiben.
Schlusswort
Dieses Kabinettsvorhaben zeigt erneut: Die Regierung interessiert sich weniger für die Bedarfe wirklicher Menschen als für Symbolpolitik und Einsparungsideologien. Diejenigen, die schon am wenigsten haben, werden noch stärker belastet – und das mitten in einer Zeit von steigenden Lebenshaltungskosten und wachsenden Ungleichheiten. Wir fordern: Weg von Sanktionen, hin zu echter Teilhabe; weg von „Vermittlung um jeden Preis“, hin zu passgenauen Lösungen. Die IGELA sieht diesen Gesetzesentwurf äußerst kritisch.
Die IGELA ist offen für Gespräch und Diskussion und verbleibt mit freundlichen Grüßen!
Guido Heinemann
Sprecher der IGELA
IGELA beim „Tag der Wohnungslosen Menschen“ in Esslingen – Ein Tag der Zusammenkunft, des Zuhörens und neuer Perspektiven
Am 11. September 2025, dem bundesweiten Aktionstag der von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen, war die IGELA (Interessengemeinschaft Langzeitarbeitsloser Menschen) mit einer starken Präsenz vor Ort – und es war ein überaus erfolgreicher Tag.
Unsere Beteiligung
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Ich durfte eine Rede halten, in der ich die Situation und Bedürfnisse der Betroffenen klar skizziert habe und auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen habe, Mehr Unterstützung und konkrete Maßnahmen zu realisieren.
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Neben der Rede gab es zahlreiche Gespräche mit Betroffenen, Ehrenamtlichen, Vertreter:innen aus Politik und sozialen Organisationen. Diese Begegnungen haben nicht nur neue Einblicke gebracht, sondern auch neue Kontakte geknüpft, die für zukünftige Zusammenarbeit vielversprechend sind.
Kooperation und positive Impulse
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Besonders erfreulich war die Anwesenheit des Demokratie-Bikes der Neuen Arbeit Stuttgart – auch dort war der Tag geprägt von viel positiver Resonanz. Das Demokratie-Bike bot eine gute Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen, Anregungen aufzunehmen und sichtbar zu sein.
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Viele Organisationen zeigten großes Interesse, gemeinsame Projekte zu entwickeln oder bestehende Aktivitäten zu vernetzen.
Hintergrund: Die Situation in Esslingen
Laut einem Artikel der Esslinger Zeitung sind in Esslingen etwa 300 bis 500 Menschen wohnungslos oder zumindest bedroht von Wohnungslosigkeit. (Esslinger Zeitung)
Die Zeitung berichtet weiter, dass die Zahl derjenigen, die in der sogenannten Wohnungslosennotfallkartei der Stadt geführt werden, über die Jahre gleich geblieben sei – was aber vor allem damit zu tun habe, dass die Kriterien zur Aufnahme verschärft wurden.
Auch wird darauf hingewiesen, dass viele Frauen betroffen sind und oft keinen eigenen Mietvertrag haben oder nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um unabhängig zu leben.
Was nehmen wir mit – und was bleibt zu tun
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Mehr Sichtbarkeit schaffen: Der Aktionstag und die Kundgebung vor dem Alten Rathaus haben gezeigt: Wohnungslosigkeit muss deutlicher ins Bewusstsein der Stadtgesellschaft, der Politik und der Verwaltung rücken.
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Netzwerke ausbauen: Die neu geknüpften Kontakte zu anderen Organisationen stärken unsere Kapazitäten – in Beratung, Prävention und unmittelbarer Hilfe.
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Konkrete Forderungen: Es braucht mehr leistbaren Wohnraum, bessere Zugänge zu Unterstützungsangeboten und eine Stadtpolitik, die nicht nur reagiert, sondern proaktiv handelt.
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Sensibilisierung und Aufklärung: Gerade das Bewusstsein über strukturelle Ursachen von Wohnungslosigkeit (z. B. prekäre Arbeitsverhältnisse, mangelnde Mietverträge, finanzielle Unsicherheit) soll weiter geschärft werden.
Wir danken allen, die an diesem Tag dabei waren – den Organisator:innen, allen Mitwirkenden, Zuhörenden und Redner:innen und ganz besonders Martin Auerbach für die herzliche Einladung. Die IGELA sieht diesen Tag als Startpunkt für verstärkte gemeinsame Aktionen in Esslingen.
Wenn ihr Ideen habt, wie wir weiter zusammenarbeiten können, oder Interesse an Kooperationen habt – meldet euch gern bei u
Studie „Arbeit lohnt sich immer?!“: IGELA-Sprecher:innen forschen mit – Langzeitarbeitslose schildern eigene Perspektiven
Warum gelingt es vielen langzeitarbeitslosen Menschen nicht, trotz Fachkräftemangel in Arbeit zu kommen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der qualitativen Studie „Arbeit lohnt sich immer?!“, durchgeführt vom Evangelischen Fachverband für Arbeit und soziale Integration (EFAS) und dem Sozialunternehmen NEUE ARBEIT gGmbH. Zwei unserer IGELA-Sprecher:innen, Claudia Wanner und Guido Heinemann, waren aktiv an der Studie beteiligt – nicht nur als Interviewer, sondern auch als Mitforschende in der Konzeption und Umsetzung.
Das Besondere an der Untersuchung: Langzeitarbeitslose Menschen wurden von Beginn an in den Forschungsprozess einbezogen. Sie führten selbst Interviews, nahmen an der Auswertung teil und gaben der Studie damit eine authentische und respektvolle Perspektive „auf Augenhöhe“. Befragt wurden insgesamt 34 Personen im Alter von 21 bis 61 Jahren aus ganz Deutschland. Ergänzt wurden die Ergebnisse durch Interviews mit Expert:innen aus Wissenschaft, Praxis und Wirtschaft.
Zentrale Erkenntnisse der Studie:
Viele Langzeitarbeitslose wollen arbeiten – doch Unsicherheiten, Ängste und schlechte Erfahrungen halten sie davon ab, in den regulären Arbeitsmarkt zurückzukehren. Besonders schwer wiegen dabei:
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die Angst, in der neuen Stelle zu scheitern,
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das Gefühl, in der Arbeitswelt nicht mehr „mitzukommen“,
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das Risiko, in prekären Verhältnissen zu landen,
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sowie die Sorge, vertraute Strukturen – etwa in Beschäftigungsmaßnahmen – zu verlieren.
Die Studie zeigt eindrucksvoll, dass es nicht „den einen“ typischen Langzeitarbeitslosen gibt. Vielmehr führen individuelle Biografien, oft verbunden mit gesundheitlichen Belastungen, Gewalterfahrungen oder fehlenden Orientierungsmöglichkeiten, in die Langzeitarbeitslosigkeit – und machen den Weg heraus ebenso komplex. Entsprechend braucht es differenzierte, geduldige und unterstützende Angebote, die Vertrauen schaffen und Perspektiven ermöglichen.
IGELA setzt sich genau dafür ein: für mehr Verständnis, für faire Chancen und für Wege aus der Unsichtbarkeit. Dass Claudia Wanner und Guido Heinemann an dieser wegweisenden Studie mitgewirkt haben, unterstreicht, wie wichtig es ist, Betroffene selbst zu Wort kommen zu lassen – als Expert:innen in eigener Sache.
Fazit: Wer die Stimmen langzeitarbeitsloser Menschen ernst nimmt, erkennt schnell: Die Hindernisse auf dem Weg in Arbeit sind oft nicht Faulheit oder mangelnder Wille, sondern Angst, Ausgrenzung und fehlende gesellschaftliche Unterstützung. Die Studie „Arbeit lohnt sich immer?!“ macht diese Realitäten sichtbar – und liefert wichtige Impulse für eine inklusivere Arbeitsmarktpolitik.
„Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen“
Fachtagung „Pro Arbeit sozial 2025“ im Hospitalhof Stuttgart
Wohin steuert die Arbeitsmarktpolitik? – Bestandsaufnahme nach der Bundestagswahl
Am 28. Mai 2025 trafen sich im Hospitalhof Stuttgart Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verbänden und Praxis, um über die zukünftige Ausrichtung der Arbeitsmarktpolitik zu diskutieren. Ausgangspunkt waren die bisherigen Vorhaben der neuen Bundesregierung – und die Frage, wie diese umgesetzt werden sollen. Zentral war dabei, welche Auswirkungen die geplanten Maßnahmen auf Menschen mit Unterstützungsbedarf, soziale Unternehmen, Jobcenter und die Gesellschaft insgesamt haben.
Die Diskussion fand vor dem Hintergrund einer angespannten Lage statt: Gekürzte Mittel im Bereich Arbeitsmarktpolitik erschweren die Umsetzung von Angeboten in Beschäftigung, Weiterbildung und Sprachförderung. Erste Projekte mussten bereits schließen, langfristige Perspektiven für arbeitslose und langzeitarbeitslose Menschen gehen verloren.
Weniger Bürokratie – mehr Unterstützung
Guido Heinemann von der IGELA (Interessengemeinschaft Langzeitarbeitsloser) eröffnete die Veranstaltung und forderte mehr praxisnahe Unterstützung statt übermäßiger Verwaltungsauflagen. Er betonte das Recht auf bezahlte Arbeit, verlässliche Kinderbetreuung sowie Hilfen bei psychischen und körperlichen Belastungen.
Andrea Bartsch, Sprecherin des Fachausschusses Arbeit der Liga der freien Wohlfahrtspflege Stuttgart, verdeutlichte den Rückgang an Arbeitsgelegenheiten: Gab es früher bis zu 300 solcher Angebote in Stuttgart, sind es 2025 nur noch rund 90. Dies habe nicht nur für Betroffene Folgen, sondern auch für Einrichtungen wie Fahrradservice-Stationen oder Sozialkaufhäuser, die nun Personal verlieren.
Aus Sicht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erklärte Janna Czernomoriez, dass die neue Grundsicherung keine Abkehr vom Bürgergeld darstelle. Sie sprach sich für weniger Bürokratie in der Arbeitshilfe aus und hob die Bedeutung von Gesundheit als Voraussetzung für Arbeitsmarktintegration hervor.
Teilhabe als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
In der Podiumsdiskussion unter Leitung von Journalist Joti Fotiadis diskutierten:
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Janna Czernomoriez (BMAS)
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Florian Wahl (SPD-Landtagsabgeordneter)
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Petra Rühle (Stadträtin, Bündnis 90/Die Grünen)
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Carl Philipp Schöpe (Geschäftsführer Jobcenter Mannheim)
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Tanja Herbrik (Geschäftsführerin Kreisdiakonieverband Esslingen)
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Claudia Wanner (Sprecherin IGELA)
Die CDU war eingeladen, blieb der Veranstaltung jedoch fern.
Claudia Wanner, selbst lange Zeit arbeitslos, räumte mit Vorurteilen auf: „Nicht alle Langzeitarbeitslosen sind arbeitsunwillig. Individuelle Betreuung ist entscheidend.“ Tanja Herbrik betonte, dass nicht jeder in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden könne – dennoch leisteten alle Betroffenen einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft.
Florian Wahl sprach die fehlende gesellschaftliche Einigkeit an: „Ohne einen breiten Konsens über die Bedeutung von Teilhabe fehlt auch die Bereitschaft, ausreichend zu investieren.“
Über „Pro Arbeit sozial“
Die Tagung „Pro Arbeit sozial“ wird jährlich von Stuttgarter Trägern der Arbeitshilfe und Wohlfahrtsverbänden organisiert. Sie ist bundesweit einzigartig und widmet sich arbeitsmarktpolitischen Fragen, um die Integration von Erwerbslosen zu verbessern.
Weitere Informationen: proarbeit-sozial.de
Zur erneuten Debatte über schärfere Sanktionen gegen Arbeitsverweigerer im Bürger-
geld-Bezug erklärt Rüdiger Schuch, Präsident der Diakonie Deutschland:
„Keine Frage, wer beim Bürgergeld betrügt oder es sich auf Kosten anderer bequem macht, muss mit Sanktionen rechnen. Die aktuelle Debatte wird aber nicht sachlich geführt. Alle Daten zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der Bezieherinnen und Bezieher von Bürgergeld Anstrengungen unternimmt, um wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Sie haben populistische Stimmungsmache nicht verdient, sondern müssen flächendeckend und professionell bei der Arbeitssuche unterstützt werden.
Wer ernsthaft gegen Sozialbetrug vorgehen will, muss über Steuerhinterziehung reden – im kleinen wie im großen Stil. Die Deutsche Steuergewerkschaft schätzt, dass dem Staat durch Steuerhinterziehung jährlich rund 100 Milliarden Euro verloren gehen. Das Geld fehlt für die Sanierung der Infrastruktur, für unsere Schulen und Kitas oder für die Rente. Wer es mit Gerechtigkeit wirklich ernst meint, muss auch die reichen Betrügerinnen und Betrüger in den Blick nehmen.“
Hintergrund
Das Bürgergeld wurde zum 1. Januar 2023 eingeführt. Es ist eine Sozialleistung, die das menschenwürdige Existenzminimum derjenigen sichern soll, die erwerbsfähig sind und ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen decken können.
Im Jahr 2025 bezogen bis Februar durchschnittlich ca. 5,52 Mio. Men-
schen Bürgergeld, wobei ca. 1,46 Mio. nicht erwerbsfähig waren. Von den verbleibenden rund 4 Millionen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten waren weniger als die Hälfte überhaupt arbeitslos. Denn mehr als die Hälfte sind sogenannte Aufstockerinnen und Aufstocker, in einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme, gehen zur Schule, studieren, pflegen Angehörige, erziehen Kinder oder stehen aus anderen, triftigen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht oder nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Es gibt nur wenige Menschen, die sich allen angebotenen Arbeitsstellen verweigern. Laut der Bundesagentur für Arbeit waren 2023 lediglich 0,4 Prozent der Bürgergeld -Empfänger:innen sogenannte Totalverweigerer:innen. Im Jahr 2024 hat das Bundesarbeitsministerium 421 Fälle von „bandenmäßigem” Leistungsmissbrauch beim Bürgergeld erfasst.
Quelle: Diakonie Deutschland
Dritter Teilhabe-Bericht für Baden-Württemberg erschienen: Armut, Ungleichheit und Vertrauen in die Demokratie im Fokus
Der aktuelle Bericht zur gesellschaftlichen Teilhabe in Baden-Württemberg untersucht die ökonomische Lage der Bevölkerung und deren Auswirkungen auf politische Einstellungen und demokratische Teilhabe. Auch wenn die Einkommensungleichheit seit 2021 weitgehend stabil geblieben ist und der Anteil armutsgefährdeter Menschen 2023 bei 15,4 % lag, zeigt der Bericht deutliche Belastungen durch die Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie. Gerade Menschen mit niedrigem Einkommen sind hiervon besonders betroffen, da sie einen Großteil ihres Budgets für diese Grundbedarfe aufwenden müssen.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Lage, sozialem Vertrauen und politischer Zufriedenheit. Die Ergebnisse machen deutlich: Wer sich in einer prekären ökonomischen Situation befindet und wenig Vertrauen in andere Menschen hat, zeigt tendenziell auch weniger Vertrauen in die Politik und ist mit der Funktionsweise der Demokratie unzufriedener. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheit gehen hier also Hand in Hand mit demokratischer Distanz.
Der Bericht ist Teil der modularen Armutsberichterstattung des Landes und wurde im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration erstellt. Neben einer fundierten Datenauswertung durch das Forschungsinstitut FaFo enthält der Bericht sozialpolitische Empfehlungen des Landesbeirats zur Armutsbekämpfung sowie eine Einschätzung des Ministeriums.
Fakten statt Vorurteile: Mythen über Armut hinterfragt
In der öffentlichen Debatte über Armut halten sich viele Vorurteile hartnäckig – etwa die Annahme, Armut sei immer selbst verschuldet oder betreffe nur Menschen, die nicht arbeiten wollen. Um diesen weitverbreiteten Mythen mit Fakten zu begegnen, hat die Fachstelle FaFo BW gemeinsam mit der Initiative MACH DICH STARK – für Kinder in Baden-Württemberg ein kompaktes Informationsblatt veröffentlicht.
Das Mythenblatt zu Armut und Kinderarmut (PDF) beleuchtet sieben häufige Aussagen kritisch und stellt ihnen wissenschaftlich fundierte Daten gegenüber. Ziel ist es, für das Thema Armut zu sensibilisieren und faktenbasierte Diskussionen zu fördern.
Merz will Mieten für Bürgergeld-Empfänger deckeln – Kritik und Sorgen um Obdachlosigkeit
CDU-Chef Friedrich Merz hat vorgeschlagen, die Mietkostenübernahme für Bürgergeld-Empfänger zu begrenzen. Dieser Vorstoß stößt jedoch auf breite Kritik: Sozialverbände, Wirtschaftsexperten und Politiker warnen vor negativen Folgen wie wachsender Obdachlosigkeit, zusätzlicher Bürokratie und rechtlichen Problemen.
Grünen-Politiker Timon Dzienus hält den Vorschlag für realitätsfern und unsozial – viele Betroffene müssten bereits jetzt aus eigener Tasche zur Miete zuzahlen. Auch der Sozialverband VdK betont, dass die aktuellen Mietobergrenzen nicht mehr dem realen Wohnungsmarkt entsprechen. In Städten wie Berlin sei es nahezu unmöglich, eine passende Wohnung zum vorgegebenen Preis zu finden.
Ökonomen wie Marcel Fratzscher (DIW) und Ralph Henger (IW) äußern ebenfalls Zweifel am Nutzen der Maßnahme. Sie sehen wenig Einsparpotenzial und warnen vor erheblichem Verwaltungsaufwand. Zudem existieren in vielen Kommunen bereits heute Mietobergrenzen.
Die Diakonie fordert von der Bundesregierung rechtssichere Lösungen, um Wohnungslosigkeit zu verhindern. Statt Kürzungen brauche es verlässlichen und bezahlbaren Wohnraum, um langfristig auch die Sozialausgaben zu senken.
TAZ Kommentar zum Sommerinterview mit Kanzler Friedrich Merz
IGELA bei “Zur Sache Baden-Württemberg !
Für die Sendung “Zur Sache Baden-Württemberg – Mindestlohn rauf – fair oder fatal?” war ein Team bei unserem Treffen am 02. Juli 2025 zu Besuch. Es wurden einige Impressionen von unserer Arbeit gezeigt und vor allem ein Statement von Claudia Wanner aufgezeichnet und in der Abendsendung ausgestrahlt.
Politik mitklicken!
Seit dem 1. Juli 2025 können Bürger:innen in Baden-Württemberg öffentliche Petitionen ganz einfach online mitzeichnen. Wer über 10.000 Unterstützer:innen mobilisiert, bringt sein Anliegen sogar vor den Landtag. Ein wichtiger Schritt für mehr digitale Beteiligung und echte Mitbestimmung!
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“15 Euro Mindestlohn – wirklich ein Risiko?”
Arbeitsplätze in Gefahr, steigende Preise, schwache Wirtschaft – rund um den Mindestlohn kursieren viele Mythen. Doch was ist dran an diesen Behauptungen? Marcel Fratzscher (Vorstand, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)) räumt in seiner Kolumne mit den fünf größten Irrtümern auf – und zeigt, warum ein höherer Mindestlohn nicht das Problem, sondern Teil der Lösung ist.
👉 Jetzt weiterlesen und erfahren, was wirklich hinter der Debatte steckt!
Neue Studie zum Bürgergeld veröffentlicht – jetzt lesen!
Wie wirken sich Sanktionen auf Menschen im Bürgergeldbezug wirklich aus? Die Initiative Sanktionsfrei hat dazu eine umfassende Studie veröffentlicht: #Studie25 beleuchtet die psychosozialen Folgen und zeigt, wie Vertrauen statt Druck wirkt.
🔍 Zur Studie: sanktionsfrei.de/studie25
💬 Ein Muss für alle, die sich mit sozialer Gerechtigkeit, Grundsicherung und Menschenwürde beschäftigen!
CO₂-Abgabe trifft Arme härter – sozialer Ausgleich bleibt aus
Seit 2021 steigt die CO₂-Abgabe jährlich an. 2023 lag sie bei 30 Euro pro Tonne CO₂ – das entspricht etwa 9,5 Cent pro Liter Heizöl oder rund 0,6 Cent pro kWh Erdgas. Für Haushalte mit durchschnittlichem Gasverbrauch bedeutete das Mehrkosten von rund 116 Euro im Jahr. Ab 2027 wird der CO₂-Preis nochmals deutlich ausgeweitet: Dann greift der neue EU-Emissionshandel (ETS 2) und bezieht erstmals auch Gebäude und den Straßenverkehr mit ein. Die Folge: Heizen und Autofahren werden weiter teurer – besonders für Menschen mit wenig Einkommen.
Weil alle denselben Preis zahlen – unabhängig vom Einkommen – belastet die CO₂-Abgabe ärmere Haushalte überproportional stark.
Geplante Ausgleichszahlungen wie das Klimageld wurden von der alten Bundesregierung angekündigt, aber nie umgesetzt. Im neuen Koalitionsvertrag von Union und SPD fehlt davon jede Spur. Statt klarer Entlastung gibt es nur vage Versprechen.
Wer wenig hat, zahlt am meisten – und bleibt wieder einmal auf der Strecke.
Artikel zum Thema auf Correctiv.org
Systemfehler Gesundheit – Risikofaktor Armut
Die SWR-Wissen-Dokumentation „Systemfehler Gesundheit – Risikofaktor Armut“ beleuchtet eindrucksvoll, wie soziale Ungleichheit in Deutschland zu gravierenden gesundheitlichen Nachteilen führt. Moderiert von Gilda Sahebi und Aljosha Muttardi, zeigt der Beitrag, dass Menschen mit geringem Einkommen nicht nur häufiger erkranken, sondern auch eine deutlich niedrigere Lebenserwartung haben als Wohlhabende. Die Ursachen sind vielfältig: ungesunde Ernährung, chronischer Stress, mangelnder Zugang zu medizinischer Versorgung und fehlende Gesundheitsbildung. Die Dokumentation stellt auch Lösungsansätze vor, darunter präventive Maßnahmen, Bildungsinitiativen und strukturelle Reformen im Gesundheitssystem. Sie ist ein Weckruf für mehr soziale Gerechtigkeit und zeigt, dass Gesundheit kein Privileg sein darf.
Wikipedia: Sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen
SWR Wissen: Systemfehler Gesundheit: Risikofaktor Armut
Bürgergeld: Mehr fordern, besser fördern, Verwaltung reformieren
Die zukünftige Bundesregierung plant eine Reform des Bürgergelds. Neben dem Fördern und Fordern soll auch die Verwaltung verbessert werden. Die Jobcenter investieren zunehmend in Verwaltung statt in Arbeitsförderung, was die Kosten hoch hält und die Vermittlung erschwert. Um die Integration in den Arbeitsmarkt zu verbessern, sind gezielte Maßnahmen zur Aktivierung, höhere Anreize für Mehrarbeit, intensivere individuelle Betreuung und effizientere Prozesse notwendig.
Forderung der IGELA:
Sozialticket jetzt – Mobilität darf kein Luxus sein!
Die Studie „Der Sozialticket-Atlas: Mobilität als Wohnort-Lotterie“ offenbart eine untragbare Realität: Der Zugang zu bezahlbarer Mobilität ist in Deutschland vom Wohnort abhängig – und damit reine Glückssache! Während einige Städte und Bundesländer Sozialtickets anbieten, bleiben Millionen Menschen in Armut von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen, weil sie sich die Fahrt zum Amt, zum Arzt oder zum Bewerbungsgespräch schlicht nicht leisten können.
Wir, die IGELA (Interessengemeinschaft Langzeitarbeitsloser), sagen: Das ist ein Skandal! Wer arm ist, darf nicht auch noch vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden. Mobilität ist kein Luxus, sondern ein Grundrecht!
Deshalb fordern wir die Bundes- und Landespolitik auf:
1. Einführung eines bundesweit einheitlichen Sozialtickets für Bürgergeld-Empfängerinnen und Empfänger, Rentnerinnen und Rentner mit Grundsicherung sowie Menschen mit geringem Einkommen!
2. Bezahlbare Preise – Deutschlandticket für maximal 29 Euro pro Monat! Der aktuelle Flickenteppich unerschwinglicher oder gar nicht vorhandener Sozialtickets muss ein Ende haben.
3. Rechtlicher Anspruch auf ein Sozialticket, unabhängig vom Wohnort – keine Willkür mehr durch regionale Verkehrsbetriebe!
4. Finanzierung durch Bund und Länder, damit Kommunen nicht allein auf den Kosten sitzen bleiben.
Wir lassen uns nicht weiter abschieben! Ohne Mobilität gibt es keine soziale Gerechtigkeit! Jetzt ist die Politik am Zug – Sozialticket für alle, die es brauchen!
Stern Artikel zur Forderung des Paritätischen Gesamtverbandes
Gender Gap
Eine hochinteressante Analyse zur Gleichstellung der Geschlechter u.a. bei öffentlich geförderter Bechäftingung von Andreas Hammer
Die Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt ist noch nicht hergestellt. Dies gilt auf für öffentlich geförderte Beschäftigung, mit der Arbeitslose unterstützt werden können. Wie groß ist der geschlechtsspezifische Unterschied bei der öffentlich geförderten Beschäftigung? Die Analyse zeigt eine Möglichkeit den gender-Gap für öffentlich geförderten Beschäftigung darzustellen.
Weiterlesen Homepage Andreas Hammer
IGELA bei “Gutes Leben für alle” in Schwäbisch Gmünd!
Podiumsgespräch zu sozialpolitischen Fragen mit
Bundestagskandidat*innen Ricarda Lang (Die Grünen), Tim-Luka Schwab (SPD), Dr. Inge Gräßle (CDU) hat kurzfristig abgesagt.
Dr. Michael Wenzler (Paritätischer Landesverband)
Holger Fuhrman (Geschäftsführer der AG Arbeit Baden-Württemberg)
Claudia Wanner (Sprecherin IGELA)
Moderiert wurde das Podiumsgespräch von Prof. Dr. Helmar Schöne (Abteilungsleiter Politikwissenschaft an der PH Schwäbisch Gmünd)
Wir waren dabei!
Nach einer gelungenen und mitreißenden musikalischen Einstimmung durch die Interkulturelle Musikwerkstatt der Gmünder Volkshochschule wurde die Veranstaltung feierlich eröffnet. Drei unserer engagierten Mitglieder leiteten den Abend mit einem eindrucksvollen und nachdrücklichen Eingangsstatement ein, das die thematische Richtung der folgenden Diskussion vorgab.
Unsere Sprecherin Claudia beteiligte sich mit großer Leidenschaft und Sachkenntnis an der anschließenden Podiumsdiskussion. Die Debatte war von Beginn an äußerst lebendig und vielschichtig, wobei sich die Teilnehmenden intensiv mit den zentralen sozialpolitischen Fragestellungen auseinandersetzten. Moderator Prof. Dr. Schöne verstand es hervorragend, nicht nur die Podiumsgäste miteinander ins Gespräch zu bringen, sondern auch das zahlreich erschienene Publikum aktiv einzubinden. Die Gäste nutzten diese Gelegenheit rege, stellten gezielte und kritische Fragen und brachten eigene Perspektiven in die Diskussion ein. Die meisten Fragen wurden von den Diskussionsteilnehmenden präzise und fundiert beantwortet, sodass ein spannender und erkenntnisreicher Austausch entstand.
Insgesamt war es ein inspirierender Abend, geprägt von tiefgehenden Gesprächen, wertvollen Anregungen und neuen Impulsen für die Sozialpolitik. Solche Veranstaltungen zeigen, wie wichtig der offene Dialog für gesellschaftliche Entwicklungen ist.
Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten für ihr Engagement und ihren Beitrag zu diesem gelungenen Abend! Ein besonderer Dank gilt den Veranstaltern für die hervorragende Organisation, die diesen bereichernden Austausch erst möglich gemacht hat.
Vesperkirche Weingarten.
Teilnahme am Themenabend “Was is(s)t der Mensch”
Einige von uns haben am Themenabend der Vesperkirche in Weingarten teilgenommen. Holger Fuhrmann hat einen Impuls gegeben und es wurde von Teilnehmenden an unserer Aktion ” Ernährung mit dem Bürgergeld” über den bisherigen Verlauf berichtet.
Pressemitteilung der IGELA
Wir haben eine Pressemitteilung verfasst und an sehr viele Redaktionen der unterschiedlichsten Medien versendet.
Pressemitteilung IGELA Bundestagswahl 2025
Seit 01. Februar 2025 läuft unsere Aktion ” Ernährung mit dem Bürgergeldsatz”
Die Veranstalter des Selbstversuchs, das Diakonische Werk Württemberg und die Interessensgemeinschaft Langzeitarbeitsloser (IGELA), haben Ende 2024 die Idee emtwickelt, Erfahrungen mit dem Bürgergeld mit Nlcht-Bürgergeldempfänger*innen auf eine besondere Weise zu teilen.
Teilnehmen werden Alleinstehende (darunter Einige, die sich für den Selbstversuch aus dem Familienverband ernährungstechnisch herauslösen), Paare und Familien mit Kindern, welche allesamt keine Bürgergeldempfänger*innen sind. Ebenso wird sich natürlich auch unsere Gruppe an der Aktion beteiligen und ihre Erfahrungen, die kleinen Tricks und Kniffe, welche man zwangsläufig entwickelt, wenn man sich vom Bürgergeld ernähren muss, mit den Teilnehmenden teilt.
Der Aktionszeitraum für den Selbstversuch läuft vom 01.Februar 2025 bis zum 31. März 2025
Ernährung mit dem Bürgergeldsatz; was gehört dazu?
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- Nahrungsmittel
- Getränke (auch alkoholische Getränke)
- Tabakwaren
- Nahrungsergänzungsmittel (keine Medikamente)
- Für Gaststättenbesuche gibt es ein extra Budget von 14,71 € / Person / Monat
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Wir beschränken den Selbstversuch auf den Anteil für die Ernährung. Unser Budget für Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren pro Monat beträgt:
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- Alleinstehende Erwachsene 195,39 €
- Paare (Erwachsene) 313,00 €
- Kind (bis 5 Jahre alt) 124.00 €
- Kind (6 bis 13 Jahre) 135,50 €
- Kind (14 bis 17 Jahre) 163,50 €
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Die mediale Begleitung erfolgt durch den SWR, die Schwäbische Zeitung und die Straßenzeitung Trott-War, die Medienabteilung des Diakonischen Werks und die IGELA. wir planen 2 Cochingtreffen (online) wärend des Aktionszeitraums sowie eine Abschlußveranstaltung, nach möglichkeit in Präsenz am 08. April 2025.
Die Ergebnisse und Erfahrungen werden dokumentiert und natürlich später auch, mit Einwilligung der Teilnehmenden, veröffentlicht.
Video der Schwäbischen Zeitung “Ernährung mit dem Bürgergeld”
Aufruf an die Parteien
Wir haben gemeinsam einen Aufruf an die Parteien zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 verfasst und an die Parteien versendet.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Bundestagswahl steht vor der Tür, und es ist Zeit, klare Prioritäten zu setzen. Wir rufen alle Parteien auf, sich mutig für die soziale Gerechtigkeit in Deutschland einzusetzen und den Menschen, die von Armut betroffen sind, Gehör zu schenken. Die soziale Spaltung unseres Landes darf nicht weiter vertieft werden. Es ist unverantwortlich, bei den Ärmsten zu sparen, während Ungerechtigkeiten in Steuersystem und Vermögensverteilung bestehen bleiben..
Hier der gesamte Aufruf an die Parteien








